RKW-Kompetenzzentrum

 

IT-Anwendungen Facility Management

Bei der Kostenermittlung von Facility-Management-Leistungen gibt es einige Besonderheiten.

Zum einen sind häufig die erforderlichen Bestandsunterlagen für angefragte Facility Services (Zeichnungsunterlagen, Anlagen-Übersichten etc.) nicht oder nur in unzureichender Qualität vorhanden. Zum anderen unterscheiden sich die „Sichtweisen“ von Auftraggeber und Auftragnehmer bezüglich der zu erbringenden Dienstleistungen zumeist erheblich voneinander.

Bestandserfassung und -dokumentation

Eine wichtige Aufgabe im Rahmen der Angebotserstellung bei FM-Leistungen von Dienstleistern aus dem Bauhandwerk ist also regelmäßig die Bestandserfassung und –dokumentation. Im Rahmen des Projektes sollen deshalb für diesen Bereich Musterlösungen in Form von IT-Anwendungen erstellt, mit entsprechenden Datenkatalogen in Form von Best-Practice-Beispielen umgesetzt und über standardisierte Schnittstellen miteinander verbunden werden.

Bei den Datenkatalogen sollen die unterschiedlichen „Sichtweisen“ von Handwerk und Auftraggeber beachtet werden. Für die Strukturierung und zum Teil auch für die inhaltliche Ausprägung der Kataloge sollen weitgehend vorhandene und eingeführte Standards genutzt werden.

Die Transformation der Beschreibung von Dienstleistungen aus unterschiedlichen „Sichtweisen“ ist ein wichtiger Bestandteil der Projektbearbeitung. So muss beispielsweise die „Sichtweise“ des Investors in Form einer Zeichnungsdarstellung in die des Planers in Form des Ausschreibungsstandards der GEFMA und anschließend in die „Sichtweise“ des Handwerkers in Form einer kalkulationsorientierten Leistungsbeschreibung transformiert werden.

Handwerker-Kooperationen

Nicht zuletzt soll die Übergabe von Gebäudemodell-Daten von einem Handwerker zu einem anderen im Rahmen von Handwerker-Kooperationen, untersucht und ermöglicht werden. Dieser Datenaustausch ist eine wichtige Voraussetzung, um das Bearbeiten komplexer Maßnahmen im Facility Management zukünftig durch KMU/ Handwerk, auch ohne Generalunternehmer-Beteiligung, durchzuführen. Eine Option, die aus Sicht des Antragstellers bei der Vergabe von Aufträgen der öffentlichen Hand im Rahmen der Bewirtschaftung von Immobilien für das regionale Handwerk interessante Perspektiven eröffnen kann.

Um diese Option der Handwerker-Kooperationen zur besseren Erschließung des FM-Marktes nutzen zu können, wurde im Projekt die Untersuchung von weitergehenden Nutzungsmöglichkeiten der IFC-Standard-Schnittstelle hinsichtlich der "Zusammenspielens" verschiedener IFC-Modelle durchgeführt.

Stand der Arbeiten

 

Im Bereich des Facility Management (FM) soll der Prozess der Datenerfassung und des Datenaustausches zwischen Betreiber und handwerklichen Dienstleister durch IT-Anwendungen unterstützt werden.  Weitere Anwendungen wurden im Bereich von objektbezogenen Datenkatalogen erarbeitet. Ziel war die Entwicklung eines Leistungskataloges für FM-Dienstleistungen, der geeignete Leistungsbeschreibungen mit Zeitansätzen, Ausführungsintervallen sowie Materialangaben und Materialkosten enthält. 

Die Arbeiten an den Musterlösungen konzentrierten sich auf die Bereiche Import von Gebäudemodellen in KMU-Software, Schaffung FM-relevanter und IFC-konformer Daten- und Objektkataloge sowie auf die Möglichkeiten des modellbasierten Erfassen, Bearbeiten und Auswerten von FM-Aufträgen. Beim Import von Gebäudemodellen im Facility-Management wurden Anwendungen erstellt, mit denen auf der einen Seite Daten aus dem Gebäudemodell, die für KMU im FM nicht relevant sind, ausgeblendet und andererseits fehlende aber für KMU wichtige Daten im Gebäudemodell ergänzt werden können. Entsprechend den Anforderungen von KMU kann damit das Modell entsprechend modifiziert und Objektdokumentationen erstellt werden. Im Bereich der objektbezogenen Datenkataloge wurden prototypisch für die Gewerke „Reinigung“ sowie „Wartungs- und Inspektionsarbeiten für Technische Anlagen“ verschiedene Datenquellen analysiert, Klassifikationsstrukturen exemplarisch aufgebaut und mit entsprechenden Teilleistungen untersetzt.  

In Verbindung mit einer Standard-KMU-Kalkulationssoftware können damit FM-Services elektronisch verarbeitet und qualifiziert kalkuliert werden.